02.04.2020 Alle rufen nach der Corona-App

Der Fetisch der Technik

Der Gott der alle Probleme lösenden Digitalisierung wird weiter angebetet. Plötzlich sind nun alle für eine Corona-App und versprechen, dass sie datenschutzfreundlich und freiwillig daher kommen wird. Beides wird nicht stimmen, selbst wenn man sich evtl. wirklich bemüht.

Was ist geplant?

  1. Jede/r kann die neue Handy App bekommen.
  2. Diese prüft über Bluetooth ob Geräte mit dieser App in unmittelbarer Nähe (kleiner 5m) sind. Diese tauschen einen Zufallscode aus, der von Telefonnummer, IMEI und Standort unabhängig ist.
  3. Wird ein Mensch positiv getestet, so gibt er dies auf seiner App ein.
  4. Alle Geräte mit denen er in den letzten 21 Tagen "Zufallscodes" ausgetauscht hat erhalten eine Nachricht.

Wo sind die Knackpunkte?

  1. Mindestens 5% haben kein Handy und weitere ?% wollen die App nicht oder vergessen sie zu installieren:  Minus 5+X%
  2. Jede/r vernünftige Smartphone Nutzer wird Bluetooth deaktivieren, wenn er es nicht braucht - ein monatelanger Umlernprozess wäre notwendig: Minus 50%
  3. Wird ein positiv Getesteter dies wirklich seiner App melden? Scham, befürchteter Ärger, ... können ihn hindern: Minus 10%
  4. Wenn die App jetzt warnen will wird es richtig interessant.

Das müssen wir uns ausführlich er ansehen: Die App auf dem Gerät des positiv Getesteteten will die anderen Kontaktpersonen informieren. Sie hat aber nur irgendwelche "Zufallscodes". Keiner dieser Geräte ist in der Nähe und schon sind wir wieder bei der zentralen Instanz, die das richten muss. Nur wenn sie diese zentrale Instanz informiert, kann diese, voraus gesetzt dort liegen alle jemals erzeugten "Zufallscodes", die Betroffenen informieren.

Und schon haben wir wieder eine zentrale Instanz bei der alles Wissen darüber liegt, wer, wann, wen getroffen hat. Solch eine Datenbank weckt schnell das Interesse von staatlichen Behörden und auch privaten Unternehmen.

Unser wichtigster Kritikpunkt ist also, abgesehen von einer wahrscheinlichen Flächenabdeckung um die 20%, da ist nichts datenschutzfreundlich. Außerdem halten selbst Epidemiologen eine technische Lösung für nicht sinnvoll, da die Distanz allein noch nichts darüber aussagt, ob eine Ansteckung stattgefunden hat. Es werden viele Fehlalarme erzeugt und Menschen unnötig in Angst versetzt.

Hinzu kommen noch die X% False Positives, die gemeldet werden, weil z.B. die Handys im Mantel vergessen wurden und gemeinsam am Gardrobenhaken hingen, oder sich einer vor und einer hinter einer (Schaufenster-) Scheibe befunden hat, oder ...

Zuletzt müssen wir auch noch auf unser Standardargument zurückgreifen: Keine Software ist sicher, wie sich kürzlich bei der COVID-19-App der Telekom herausgestellt hat. Die ct hatte aufgedeckt, dass die Abfrage des Testergebnisses direkt aus der "Telekom Healthcare Cloud" zwar SSL verschlüsselt erfolgt aber die Zertifikatsüberprüfung nicht fehlerfrei war.

Update 07.04.20: Das Fazit eines technisch Versierten

Danke für die Mail mit den nachdenkenswerten Punkten ;-)

Der Author des Artikel ist von diesen Überwachungsmaßnahmen nicht betroffen, da ohne Handy lebend ;-)

Mehr dazu bei https://www.heise.de/ct/artikel/c-t-deckt-auf-Corona-App-der-Telekom-ist-katastrophal-unsicher-4694222.html
und https://www.tagesspiegel.de/politik/kontaktverfolgung-per-handydaten-so-funktioniert-die-corona-app/25702972.html
und https://www.spiegel.de/politik/deutschland/news-des-tages-was-taugt-europas-anti-corona-app-a-3c66cfd1-bd6e-47a7-8a1f-4b61d3cd2b15
und unsere Artikel zu Corona https://www.aktion-freiheitstattangst.org/cgi-bin/searchartl.pl?suche=Corona&sel=meta


Kommentar: RE: 20200402 Alle rufen nach der Corona-App

Jede/r vernünftige Smartphone Nutzer wird Bluetooth deaktivieren, wenn er es nicht braucht
99% aller Handynutzer als Idioten zu bezeichnen ist der Sache kaum förderlich

In., 02.04.2020 10:56


RE: 20200402 Alle rufen nach der Corona-App

Ich sag ja , ich bin kein Handynutzer. ich habe Bluetooth 2-mal benutzt, vor 15 Jahren für Kopfhörer und Mikro und als ich das vor einigen Jahren wieder mal machen wollte, ging es nicht mehr ohne dass ich ein neues Teil hätte kaufen müssen. Ein Protokoll, was nicht abwärtskompatibel ist, finde ich nicht nachhaltig.
Bluetototh ist mir nur einmal positiv aufgefallen, für P2P Kommunikation bei Demos wo die Staatsmacht die Handynetze abstellt, wie in Ägypten.

A-FsA., 30.03.2020 14:15


RE: 20200402 Alle rufen nach der Corona-App

Absolut der Irsinn, bzw.die Vollverarschung!Sehe gerade Monitor, ärgerlich!!!
endlich, 1 Stimme: monitor-auf-den-punkt-einschraenkungen
https://www1.wdr.de/daserste/monitor/videos/video-monitor-auf-den-punkt-einschraenkungen-der-grundrechte-waehrend-der-corona-krise-100.html

Si., 02.04.2020 22:55


RE: 20200402 Alle rufen nach der Corona-App

In der damaligen DDR hatten alle angst vor der Stasi. Heute verteilen 99% aller Handynutzer alles freiwillig über WhatsApp, Facebook u.s.w. Auf meinen Geräten hat Google Hausverbot.

Kl., 03.04.2020 08:18


RE: 20200402 Alle rufen nach der Corona-App

Bin ebenfalls "nicht betroffen", da glücklich ohne Handy. Aber die Pflicht, eines zu besitzen und stets mit sich zu führen, kommt bestimmt irgendwann...

De., 03.04.20 11:44


Kategorie[21]: Unsere Themen in der Presse Short-Link dieser Seite: a-fsa.de/d/38L
Link zu dieser Seite: https://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/7221-20200402-alle-rufen-nach-der-corona-app.htm
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Tags: #Grundrechte #Menschenrechte #Krise #Notstand #Corona #App #Technikglaube #Bürokratie #Überwachung #Vorratsdatenspeicherung #Videoüberwachung #Rasterfahndung #Datenbanken #Entry-ExitSystem #eBorder #Freizügigkeit #Unschuldsvermutung #Verhaltensänderung #FalsePositives
Erstellt: 2020-04-02 08:40:43
Aufrufe: 1607

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