Desinformation in öffentlich rechtlichen Medien
Der Ausstieg aus der Kernenergie gehört sicher nicht zu unseren Kernthemen. Vor einem Jahrzehnt waren wir vor allem bei Anti-Atom Demonstrationen, weil diese Technologie ihre Durchsetzungskraft vor allem auf Intransparenz und Geheimhaltung abgestützt hat. Seit dem Super-Gau in Fukishima sind wir allerdings auch aus reinem Selbsterhaltungstrieb bei den Aktionen dabei.
Nur noch wenige erinnern sich an die Verquickung der Atomrüstungspläne eines Verteidigungsministers F.J. Strauss mit den Konzernen der "friedlichen" Atomindustrie, allen voran Siemens. Als dann der Siemens Wissentschaftler Klaus Traube vor recht genau 45 Jahren öffentlich über die Gefahren dieser Technologie sprechen wollte, waren Geheimdienste und Staatsschutz schnell bei ihm im Haus, um illegal ein Lauschgerät ("Wanze") anzubringen (Atomstaat = Überwachungsstaat ) - und damit war es wieder unser Thema!
Heute soll es mehr um Transparenz und Informationsfreiheit gehen.
Im aktuellen Magazin der Anti-Atom-Bewegung .ausgestrahlt 1.21 beklagt Eva Stegen die seltsam gesteuerten HomeSchooling Versuche der öffentlich rechtlichen Medien. Sie stellt fest, dass entgegen der Verpflichtung auf die Wahrheit und der viel beschworenen Ausgewogenheit, folgendes geschieht:
- Der öffentlich-rechtliche Jugendsender „funk" bringt bunte Werbefilmchen für längere Laufzeiten und neue AKW, die sich um Fakten wenig scheren.
- Oft bekommen Atomlobbyist*innen eine Bühne, um ihren mehrfach widerlegten Mythos vom nuklearen „Klimaretter" zu propagieren.
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Ein Video des Formats „Kurzgesagt", das im Auftrag des ZDF für den Jugendsender „funk" produziert wird: "Brauchen wir Atomkraft, um den Klimawandel zu stoppen? ... je länger wir das nicht akzeptieren, desto härter wird der Kampf." und "Länder wie Frankreich haben aber gezeigt, dass es trotz der Nachteile möglich ist, Atomenergie als Teil der Lösung einzusetzen."
Kein Wort darüber, dass schon das Halten des Status Quo der französischen Nuklearkapazitäten, auch aus Gründen für ihr militärisches Atomprogramm, auf Kosten der Sicherheitsmargen geht und dass das Milliardengrab Atomindustrie sogar den französischen Staatshaushalt in Bedrängnis bringt. -
Im Film wird angegebenen, dass Schweden "fast 40 % Atomstrom" erzeugt, dabei gibt die IAEA für 2019 gerade mal 34 % an. Zwischen 2016 und 2020 hat Schweden vier Reaktoren stillgelegt - sie sind unwirtschaftlich. Von einst 13 Reaktoren sind damit sieben endgültig abgeschaltet.
2020 war für Schweden das schlechteste Atom-Jahr seit 1983. Der Atomanteil der Stromproduktion lag bei 30 % (47 TWh), 2021 sinkt er stilllegungsbedingt weiter.
Viele weitere "unzureichend recherchierte Zahlen" kann man dem Beitrag in .ausgestrahlt entnehmen. Die Beiträge propagieren aber darüber hinaus völlig irreale Zukunftspläne in Form von sogenannten "Power-Point-Reaktoren", also Vorstellungen, für die es überhaupt keine Realisierungschance gibt oder die bereits vor Jahrzehnten ad acta gelegt wurden.
So wird in den Filmchen berichtet, dass der milliardenschwere "Klimafreund" Bill Gates sich bereits als siebter am Prinzip des Laufwellenreaktors seit dem Jahr 1958 versucht. Dazu gründete Gates 2006 das Unternehmen Terrapower. Seine Firma forscht auch an der Entwicklung eines Flüssigsalzreaktors, eine Idee aus dem Jahr 1946, die allerdings bereits 1954 aufgegeben wurde.
Eva stegen schließt mit dem Satz: "Wer wie im „Kurzgesagt"-Film all das ignoriert, muss sich den Vorwurf der Desinformation gefallen lassen."
Dem ist nichts hinzuzufügen! Über die Nachsorge-Kosten der Atomruinen für die nächsten Zehntausend Jahre haben wir hier noch nichts gesagt - die deutschen Energiekonzerne haben diese für lächerliche 38 Milliarden Euro an den Steuerzahler verkauft - und klagen nebenbei dafür vor internationalen privaten Schiedgerichten auf Entschädigung für die Stillegung duch den Atomausstieg - und private Schiedgerichte bekämpfen wir seit deren versuchte Legitimierung durch ACTA, TTIP, CETA, JEP, Mercosur, .....
Mehr dazu bei https://www.ausgestrahlt.de/
und hier die aktuelle .ausgestrahlt Zeitschrift https://www.ausgestrahlt.de/media/filer_public/08/57/08571fd1-ec71-4c00-aff3-95298ea8a136/mag50_webfassung.pdf
Kommentar: RE: 20210208 Jugendsendungen propagieren Atomkraft
Atomkraft ist nicht nachhaltig!
Als Ziele für Nachhaltigkeit werden angesehen: Klimaschutz, Anpassung an den Klimawandel, nachhaltige Nutzung und Schutz der Wasser- und Meeresressourcen, Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft, Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung sowie Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme.
Das stellt eine Studie fest, die die Umweltökonomin Professorin Sigrid Stagl für die österreichische Regierungerstellt hat. Auch entspreche die Atomkraft nicht den internationalen Sozialstandards, da der Uranbergbau und die Uranverarbeitung immer wieder von Menschenrechts- und Sicherheitsfragen überlagert werde.
Fazit: Atomkraft ist als Energiequelle nicht erneuerbar und kann auch nicht zur Erreichung der Klimaziele beitragen.
https://www.heise.de/downloads/18/3/0/5/1/2/0/7/Metastudie-Nuklear-Taxonomie-2020.pdf und https://www.heise.de/news/Studie-Atomkraft-ist-nicht-nachhaltig-und-hilft-nicht-im-Klimawandel-5046080.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
Merwan, 08.02.21 14:18
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Tags: #ARD #ZDF #funk #Jugendsendungen #Ausgewogenheit #Atomlobby #AKW #Lauschangriff #Überwachung #DataMining #Verfassungsschutz #Rüstungskonzerne #Manipulation #Transparenz #Informationsfreiheit
Erstellt: 2021-02-08 09:43:00 Aufrufe: 1053
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