02.11.2018 Besuch im Labor einer Smart City
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T-Labs denken über Smart City nach

Aktive von Aktion Freiheit statt Angst waren gestern bei den T-Labs, dem Forschungszweig der Telekom an der Technischen Universität Berlin im ehemaligen Telefunken Hochhaus am Ernst-Reuter Platz. Im Rahmen der Berlin Science Week war dort ein Einblick in die Smart City von morgen möglich.

Die Telekom sieht die Probleme so: "Städte und Gemeinden brauchen Antworten auf verschiedene Herausforderung wie etwa Klima oder demografischer Wandel und Verkehrsprobleme.  Das Projekt der Deutschen Telekom versucht die Vernetzung in jeglicher Art etwa das Internet der Dinge und Digitalisierungswerkzeuge zu nutzen, um Städte und Gemeinden bei diesen Problemen zu unterstützen und das Leben in Städten zu verbessern."
 
Das Konzept der Smart City findet sich in der Verknüpfung verschiedener Bereiche wieder, wie Energie oder Mobilität. Ein kurzes Video dazu findet sich hier. Diese sollen nach Ansicht der Telekom ein Ökosystemen bilden. Man möchte eine offene Plattform nutzen für das Management der verschiedenen Systeme.

"Das Ziel dieser Projekte ist die Interaktion verschiedener Ein- und Ausgabegeräte über offene Standards". Das wurde mehrfach gesagt, das Problem dabei ist jedoch, dass die Endgeräte meist nicht offene Standards nutzen sondern proprietäre Software einsetzen.  So gelingt es den Entwicklern zwar einzelne Geräte miteinander zu verknüpfen, aber der große Versuch einer umfassenden Lösung für die Zukunft bleibt fraglich.

Eine weitere Einschränkung liefert leider die Politik. Auch wenn das Projekt mit dem Blick auf die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen entstanden ist, so muss es vor Ort in den Städten oder Kommunen mit der dortigen Politik zusammen arbeiten.  Das Beispiel der Stadt München zeigt, dass genau dort die Probleme auftauchen. Vor einem Jahr hat die Stadtverwaltung München das über 10 Jahre erfolgreiche Projekt mit quelloffenen Linux Systemen beendet und ist zu proprietärer Software von Microsoft zurückgekehrt.  Aktion Freiheit statt Angst hatte davor gewarnt und die Abgeordneten in der Stadt angeschrieben (Gefährdung der Stadt München durch Windows? ). Und so bleibt vom eGovernment in der Smart City praktisch nur wenig mehr als eine Online Terminvergabe für Besuche im Bürgeramt mit Wartezeiten von mehreren Wochen.
 
Die Entwickler der T-Labs legen bei der Vielzahl der verwendeten Daten aus den verschiedensten Quellen großen Wert auf die Einhaltung des Datenschutzes. Fraglich ist jedoch, ob die in den Projekten sicher beteiligten Internetgiganten, wie Facebook, Google, u.a. an diesen Arbeiten Beteiligte sich daran halten oder überhaupt ein Interesse haben mitzumachen, wenn sie keinen Zugriff auf die Daten der Menschen bekommen.

Wir haben auf diesem Gebiet große Bedenken, die nicht nur durch Datenskandale in der Vergangenheit genährt werden sondern auch durch ganz aktuelle Beispiele:

Wenn die Telekom den Menschen mit der Smart City wirklich eine Verbesserung des Lebens in Stadt und Umland bringen will, dann muss sie einen weiten Bogen um diese Datenkraken machen. Eine erste Voraussetzung wäre vollständige Transparenz darüber mit wem und welchen Komponenten gearbeitet wird und nur ein Einsatz wirklich quelloffener Systeme kann dies garantieren. Es bleibt fraglich, ob die Telekom im finanziellen Umfeld ihrer Mitbewerber dazu in der Lage ist.

Mehr dazu bei https://www.youtube.com/watch?v=L_IHp6TEeGY
und https://laboratories.telekom.com/de/
und https://www.heise.de/newsticker/meldung/WhatsApp-bestaetigt-Werbung-in-der-Status-Funktion-4208985.html
und https://www.aktion-freiheitstattangst.org/events/2323-20181105.htm


Kommentar: RE: 20181102 Besuch im Labor einer Smart City

Immer diese Technikbegeisterung!
Mit Smart Meter erlebe ich gerade schlimmes. Als ich 1994 meine Solaranlage auf's Dach gepackt habe, wurde sie einfach im Hausnetz hinter dem vorhandenen Zähler angeschlossen. Wenn die Sonne schien lief der Zähler rückwärts - alles paletti.
Dann kam 2000 das EEG. Um die (erhöhete) Vergütung zu bekommen war ein 2. Zähler für den verkauften Strom notwendig. Ok, das ist noch einzusehen.
2021 wird die Anlage aus der Förderung rausfallen, also wäre es logisch, dass alles wieder wie vorher wird (mit einem Zähler).
Weit gefehlt! Es müssen dann 3 Zähler sein und sie müssen Smart Meter sein und kosten damit auch mehr Miete.
Zähler 1 berechnet den Strombezug vom Netz, Zähler 2 misst weiterhin, was die Anlage ins Netz abgibt und Zähler 3 stellt fest, was ich selbst verbrauche (eigentlich meine Privatsache)
Dafür muss ich aber künftig EEG-Umlage und Steuern bezahlen und für den ins Netz gelieferten Strom bekomme ich nur noch den Marktpreis von 2-4ct/kWh. Schön, dass der umweltschonender Strom so günstig ist - aber warum kostet der Strom aus dem Netz dann 25ct/kWh?
Sobald etwas technisch möglich ist wird damit Profit gemacht.

Mi., 12.02.2019 09:12


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Created: 2018-11-02 09:34:58


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