21.02.2018 Manipulation des Kunden beim Shopping

Der Händler weiß, was du dir gerade anschaust

Die "große" Überwachung kennen wir aus jedem Krimi. Mit einem Telefonanruf bekommt der Kommissar den Standort des gesuchten vom Telefonprovider mitgeteilt. Nun beginnt die "feine" Überwachung - welche Angebote im Laden interessieren den Kunden am stärksten, welche Ladenhüter möchte das Geschäft möglichst loswerden und schickt dem Kunden Werbung "zu einem Sonderangebot" aufs Smartphone, wenn er in dessen Nähe kommt. Das bewerkstelligen Beacons, kleine Bluetooth-Sender, die an den Wänden der Läden montiert oder unsichtbar in die Beleuchtung oder elektronische Preisschilder integriert werden und schon hat man eine Bluetooth-Ortung bis auf wenige Meter genau.

"Unkooperative" Kunden, die ihre Bluetooth Kommunikation einfach nicht eingeschaltet haben, hat die Filiale von Edeka Paschmann in Düsseldorf im Blick. Dort wird mit einem Philips LED-Beleuchtungssystem das Kundenverhalten analysiert. Die LEDs senden Signale an die Smartphone-Kameras aus, die wiederum ihre Position übermitteln, sofern der Kunde die entsprechende App geöffnet hat.

Kunden, die die Media Markt-App installiert haben bekommen per Geofencing per Push-Nachricht Angebote geschickt. Kunden, die während des Einkaufsprozesses ihr Gerät dabei haben sind damit potenziell für Werbung via Smartphone ansprechbar. Das Ziel der Händler sind dabei nicht die anonymen Daten, sie wünschen sich mit personalisierten Daten zu arbeiten, benötigen dafür aber die Zustimmung der Menschen. Dazu muss man die Kunden nur mit Spezialangeboten oder Coupons locken, sich bei dem Shop anzumelden.

Genauso interessant ist es für den Ladenbesitzer die Smartphone-Aktivitäten ihrer Kunden im Laden aufzuzeichnen. Das Handelsforschungsinstitut EHI schätzt, dass etwa 20% der Einzelhändler in Deutschland derzeit mit Tracking-Methoden in ihren Läden experimentieren. Es geht darum mit Analyse-Tools Besuche, Klicks und Kaufraten genau zu vermessen und den Shop so zu "optimieren". Wie das Süßigkeitenregal für Kinder an der Kasse (weil dort die Eltern am meisten genervt sind), wird es dann bald auch psychologische Fallen für den "mündigen" Kunden geben.

Nicht vergessen: Daten, die wir erst einmal abgegeben haben, werden wir nie wieder unter unsere Kontrolle bringen oder gar löschen können.

Mehr dazu bei https://www.heise.de/newsticker/meldung/Tracking-im-Supermarkt-Wie-Haendler-ihre-Verkaeufe-durch-Kundenortung-ankurbeln-wollen-3973727.html


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Erstellt: 2018-02-21 08:56:19
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