Frankensteins heißen nun Organoiden
In den Vorstellungen einiger StartUps hätte gern Jede/r seine Sklaven-KI, der einem fast alle Wünsche erfüllt und schwierige Denkaufgaben erfüllt - - und auch die letzten Entscheidungen trifft?
Auf jeden Fall hat nun ein Schweizer Tech-Startup den ersten "Bioprozessor" angekündigt, der aus 16 "menschlichen Hirn-Organoiden" besteht. Warum beschäftigt man sich mit so vergänglicher Gehirnsubstanz, wo doch die Rechenleistung moderner Chips inzwischen schon in die Nähe der menschlichen "Schaltleistungen" kommt?
Strom ist teuer
2020news.de zitiert dazu 3 Quellen
- „Googles Emissionen steigen in fünf Jahren um fast 50% aufgrund der KI-Energie-Nachfrage“, The Guardian.
- „Big Tech setzt auf Kernenergie, weil es mehr Energie für KI braucht“, Quartz.
- „Der Energiebedarf von KI könnte das Stromnetz lahmlegen“, Fudzilla.
Nach einer Schätzung von FinalSpark benötigt die Schulung eines einzigen LLM wie GPT-3 etwa 10 GWh. Das ist das 6.000-fache des Energieverbrauchs eines durchschnittlichen europäischen Bürgers in einem ganzen Jahr. Inzwischen benötigt die weltweite IT 10% der gesamten Stromerzeugung auf dem Planeten. Vielleicht sollten die Regierungen nicht weiter so nach "Digitalisierung" schreien ...
Zurück zu Frankenstein
Über seine Herstellung verweisen wir auf den verlinkten Artikel. Bisher besteht er "nur" aus vier Multi-Elektroden-Arrays (MEAs), die das lebende Gewebe – Organoiden, 3D-Zellmassen aus Gehirngewebe enthalten. Jedes MEA wird mit vier Organoiden verknüpft, die durch acht Elektroden-Digital-Analog-Wandler (Intan RHS 32 Controller) mit einer Abtastrate von 30 kHz und einer Auflösung von 16 Bit zur Abfrage und zur Stimulation verbunden. Solche Datenraten entsprechen den frühen 70-iger Jahren und sind sicher viel energiesparender ;-)
... und seine oder ihre Grundrechte?
Darüber machen sich die Entwickler bisher keine Gedanken. Ihre Ideen zu den Begriffen Abfrage und Stimulation enthalten aber bereits fragwürdige Methoden. Es wird ein Belohnungssystem trainiert. Die Organoiden werden mit Dopamin belohnt, dem Neurotransmitter, der für Freude (und Sucht) verantwortlich ist und können durch chaotische Reize wie unregelmäßige elektrische Aktivitäten "bestraft" werden. Sie werden also lernen und sich den "menschlichen Bedürfnissen" anpassen, um der Folter möglichst zu entgehen.
Für uns stellen sich sofort ethische Fragen, warum nicht für die Entwickler in diesen StartUps?
- Haben lebende Wesen nicht irgendwann Rechte?
- Haben sie Anspruch auf Rücksichtnahme?
- Können wir sicher sein, dass sie richtig rechnen, wenn sie "merken", dass wir sie nur ausnutzen?
- ...
Auch wenn wir momentan davon ausgehen können, dass es bis zu "sinnvollen Anwendungen" noch dauern wird, sollten wir jetzt weiter darüber nachdenken, denn auch Quantencomputer hielt man vor 10 Jahren für kaum herstellbar und jetzt kann man sie aus China jederzeit bestellen.
Stanislav Lem würde angesichts der "Waschmaschinentragödie" fragen: Müssen wir demnächst auch über deren Grundrechte nachdenken, wenn sie nicht mehr machen, was wir von ihnen erwarten?
Mehr dazu bei https://2020news.de/wissenschaftler-erschaffen-organische-sklavencomputer-was-soll-das-schon-schiefgehen/
Kategorie[21]: Unsere Themen in der Presse Short-Link dieser Seite: a-fsa.de/d/3BA
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Tags: #Frankenstein #KI #AI #Belohnung #Human #Strafen #Folter #Grundrechte #Quantencomputer #Gehirne #Organoiden #Mensch-Maschine-Kopplung
Erstellt: 2024-07-10 08:39:05 Aufrufe: 172
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