Was ist die Mehrheitsmeinung?
Anne Will wollte am letzten Sonntag angeblich die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland vertreten, von denen 59% für den Weiterbetrieb von Atomkraftwerken wäre. Wie war denn diese Umfrage genau? Ging es um die 3 verbliebenen AKWs oder um den grundsätzlichen Weiterbetrieb von AKWs? Oder wurden den Befragten solche utopischen Optionen wie Klein-AKWs für das eigenen Dorf oder gar angeblich "nichtstrahlende" Fusionsreaktoren versprochen?
Wie auch immer die Suggestivfragen gestellt wurden - niemals wird es nach der 60-jährigen Geschichte des Kampfes gegen Atomtod und AKWs in Deutschland eine Mehrheit für AKWs geben. Professor Harald Lesch hatte zu der genannten Umfrage ein passendes Argument:
"Fragen Sie mal bei einem Flugzeug in Turbulenzen nach Atheisten."
Auf jeden Fall konnte er in weniger als 3 Minuten alle Argumente für die Atomkraft widerlegen.
- 1900 Castor-Behälter als "Geschenk" für x kommende Generationen (x größer 500).
- Die 30.000 t hochradioaktiver Atommüll würden 1000 LKWs füllen und damit einen Stau von 20km erzeugen.
- Der mittelaktive Müll mit 600.000 t würde 20.000 LKW füllen und die Staus der "letzten Generation" in den Schatten stellen.
- Würde die Entsorgung im Atomstrompreis enthalten sein, würde ihn niemand kaufen.
- Wegen der langsamen Steuerungsfähigkeit der AKWs haben wir bereits massenhaft vorhandenen Windstrom abregeln müssen.
- Der Wassermangel durch den Klimawandel macht die Nutzung von AKWs bereits jetzt zu einem Risiko (s. https://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/8206-20221110-viele-akws-frankreichs-laufen-auch-jetzt-nicht-wieder.html )
- Utopie 1: Transmutation, also die Verwertung von radioaktivem Müll für den Betrieb eines AKW, funktioniere noch nicht einmal in einer richtigen Forschungsanlage.
- Utopie2: Der angeblich im Herbst gelungene Überschuss von erhaltener Energie gegenüber der durch die Hochenergielaser hineingesteckte Energie in einem Kernfusionsexperiment (nur ein Experiment !!!) war nur eine "Netto-Rechnung", denn bei Berücksichtigung der für den Aufbau und Betrieb der Anlage notwendigen Energie bleibt ein dickes Minus.
Nutzen wir doch die funktionierende Kernfusion auf der Sonne, die uns in unseren Breiten kostenlos bis zu 1361 W/qm und im Mittel immer noch 340 W/qm liefert. Auf die Pseudo-Argumente des Politiker in der Talk-Show braucht man nicht weiter einzugehen, denn deren Meinung hat sich in den letzten Jahren je nach jeweiliger Stimmung auch in jede Richtung gedreht.
Mehr dazu bei https://www.stern.de/politik/deutschland/anne-will--tv-physiker-harald-lesch-zerlegt-atomkraft-in-drei-minuten-33380766.html
Kommentar: RE: 20230425 Kein Argument mehr für AKWs
"Nutzen wir doch die funktionierende Kernfusion auf der Sonne, die uns in unseren Breiten kostenlos bis zu 1361 W/qm und im Mittel immer noch 340 W/qm liefert. "Kostenlos ist Solarenerige nicht - im Gegenteil.
Physiker Lesch: Vorsicht mit einzelnen Wahrheitsbringern / Kronzeugen. Liegt auch daran, daß es für jede Meinung auf der Welt es irgendwo auf der Welt einen dafür sich zuständig erklärenden Zeitgenossen gibt. Man muß nur suchen gehen...
"Würde die Entsorgung im Atomstrompreis enthalten sein, würde ihn niemand kaufen." Die Kosten für Endlagerung und Rückbau der AKW sind in den Stromkosten enthalten. Die AKW-Betreiber für jede produzierte KWh zahlen in einen Fonds ein. Jedenfalls ist das in Schweden so.
"Wegen der langsamen Steuerungsfähigkeit der AKWs haben wir bereits massenhaft vorhandenen Windstrom abregeln müssen. "
Kein Problem für die Umwelt. Der CO2-Fußabdruck des Atomstroms ist vergleichbar mit dem der WKAs. Für die Verbraucher ist das dagegen schon ein Problem - die fluktuierende Stromeinspeisung von den WKAs und den damit verbundenen Preissprüngen. Verbraucher sind Wirtschaftsunternehmen, Privathaushalte und Gewerbeunternehmen.
Be., 27.05.23 11:53
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Erstellt: 2023-04-25 08:34:46 Aufrufe: 328
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