01.12.2020 6. Bulletin der FRA zu Corona-Maßnahmen

6. FRA-Bulletin zu sozialen Problemen in der Pandemie

Als Organisation, die in der Fundamental Rights Agency (FRP) der EU mitarbeitet, berichten wir immer wieder über ihre Veröffentlichungen, wenn sie unsere Themen betreffen. Die aktuelle Stellungnahme betrifft das 6. FRA-Bulletin über die Coronavirus-Pandemie in der EU. Im August hatten wir über das 4. Bulletin berichtet. Bulletin Nr. 6 konzentriert sich auf die sozialen Rechte

"Nachrichten über erfolgreiche Impfstoffversuche mit COVID-19 bringen Hoffnung, aber die Pandemie ist noch lange nicht vorbei. Sie trifft nach wie vor unverhältnismäßig viele gefährdete Gruppen. Dazu gehören Menschen mit Behinderungen, ältere Menschen oder Migranten und Flüchtlinge. Die EU-Länder haben aus der ersten Welle gelernt und versuchen, die Auswirkungen der neuen Einschränkungen der Rechte der Menschen so gering wie möglich zu halten. Es ist jedoch von entscheidender Bedeutung, dass sie sich um schutzbedürftige Mitglieder unserer Gesellschaften kümmern und ihnen bei der Suche nach Lösungen eine Stimme geben", so Michael O'Flaherty, Direktor der FRA.

Das jüngste Bulletin der FRA "Coronavirus-Pandemie in der EU - Auswirkungen auf die Grundrechte: mit Schwerpunkt auf den sozialen Rechten" verdeutlicht die Bedeutung der sozialen Rechte. Sie bieten Schutz in vielen der Bereiche, die unser tägliches Leben am stärksten prägen.
Das Bulletin hebt die Auswirkungen in vier Bereichen hervor:

  1. Gesundheitsversorgung - steigende Zahlen von COVID-19-Infektionen schränken den Zugang zur Gesundheitsversorgung ein und verzögern andere Behandlungen. Die Pandemie beeinträchtigt auch weiterhin das Wohlbefinden des Gesundheitspersonals, insbesondere dessen Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz.
  2. Bildung - Da viele Schulen wieder zum Fernunterricht übergegangen sind, sehen sich Kinder aus benachteiligten Verhältnissen weiterhin mit Herausforderungen konfrontiert, wenn sie online Kurse besuchen müssen. Dies verschärft die Ungleichheiten im Bildungsbereich.
  3. Arbeit - der wirtschaftliche Abschwung und die steigende Arbeitslosigkeit in der gesamten EU trifft vor allem junge Menschen und Frauen.
  4. Wohnen - Obdachlose Menschen haben ein höheres Risiko, sich mit dem Virus zu infizieren. Sie haben oft Schwierigkeiten beim Zugang zum Gesundheitswesen. Außerdem werden sie bestraft, wenn sie die Ausgangssperren brechen und Besuchsverbote in Notunterkünften nicht einhalten.
  5. Das Bulletin zeigt auf, wie die Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Virus weiterhin die sozialen Rechte der Menschen beeinträchtigen. Es macht auf die Auswirkungen auf bestimmte Gruppen aufmerksam, wie z.B. Menschen, die in Heimen leben, ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen, Roma und Fahrende sowie Migranten, Asylsuchende und Geflüchtete.

Dieses Bulletin deckt 27 EU-Länder vom 1. September - 31. Oktober 2020 ab.

FRA - FRP
European Union Agency for Fundamental Rights
Schwarzenbergplatz 11, 1040 Vienna, Austria

Mehr dazu bei https://fra.europa.eu/en/publication/2020/covid19-rights-impact-november-1


Kommentar: RE: 20201201 6. Bulletin der FRA zu Corona-Maßnahmen

Wohnen - Obdachlose Menschen haben ein höheres Risiko, sich mit dem Virus zu infizieren.
Das Thema hat mich kürzlich beschäftigt. Vielleicht war ich ungeschickt mit der Suchmaschine, aber es fanden sich keine verwendbaren Daten über die Infektionshäufigkeit bei Obdachlosen.
Im Frühjahr, während der ersten Welle, wurde vermutet, daß Obdachlose besonders gefährdet sind. Aber dann wurde es still. Gelegentlich gab es Erstaunen, daß die Befürchtungen nicht eingetroffen sind. Das mag aber auch daran liegen, daß Obdachlosigkeit (Leben auf der Straße) vielleicht 2-4 Promille einer Großstadtbevölkerung betrifft. Bei den Infektionszahlen der Gesamtbevölkerung im Prozentbereich kommen so kaum aussagekräftige Zahlen bei betroffenen Obdachlosen zu Stande.
Der Internetsuche war zu entnehmen, daß jetzt, bei Beginn der kalten Jahreszeit, die Beobachtung des Infektionsgeschehens bei Obdachlosen auf einer anderen Grundlage erfolgt. Für die Unterbringung in Kältenotunterkünften sind Corona-Tests geplant.

Be., 01.12.20 12:29

 


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Erstellt: 2020-12-01 09:53:54
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