Facebook nicht zu nutzen ist nur die halbe Miete
Sicher, wer sich auf Facebook oder WhatsApp einlässt, dem ist nicht mehr zu helfen. Seine Daten landen dort und werden gesammelt und weiter verkauft. Zukünftig wird auch jeder WhatsApp Nutzer regelmäßig Nachrichten mit (persönlicher) Werbung erhalten. Das wissen die Menschen und trotzdem lassen sich über 2 Milliarden darauf ein.
Aber was ist mit den rechnerisch 5 Milliarden Menschen, real wohl eher 1 Milliarde, die sich bewusst nicht auf Facebook einlassen wollen?
Frederike Kaltheuner von der Organisation Privacy International berichtet in einem Interview bei Golem, dass in vielen Fällen auch deren Daten bei Facebook oder Google landen. Privacy International hat in 34 Apps analysiert, ob Daten an Facebook geschickt werden. Das waren unter anderem der Musikdienst Spotify, das Spiel Candy Crush und Skyscanner, eine App, mit der sich Flüge finden lassen. Es zeigt sich, dass ein Großteil dieser Apps Daten an Facebook schickt, sobald die App geöffnet wird und das auch dann, wenn der Nutzer keinen Facebook-Account besitzt.
Dadurch werden unsere persönlichen Interessen ausgeforscht. Das Ergebnis der Untersuchungen einer umfassenderen Studie über eine Million Apps der Uni Oxford war, dass 90% aller Apps technisch so programmiert wurden, dass Daten mit Alphabet, also Google, geteilt werden können, bei knapp 43% können die Daten an Facebook gehen.
Während die Oxford Studie die technische Möglichkeit der Datenübertragung untersucht hat, hat Privacy International in seiner Untersuchung geprüft, ob diese Verbindungsaufnahme auch tatsächlich passiert. Die Apps wurde nach Massennutzung, also wenn sie Hunderte Millionen Menschen betreffen und nach Kategorien ausgesucht, die sehr persönliche Interessen betreffen. Das waren Apps, in denen Gebetszeiten für Muslime angezeigt werden, in denen es um körperliche Gesundheit geht oder aber auch zwei Periodenkalender für Frauen. Über 66% dieser Apps haben beim Öffnen und/oder beim Schließen der App Daten an Facebook übertragen. Das waren in der Regel der Name der App, die Google Werbe-ID (nicht nur bei Android-Geräten), aber bei vielen Apps auch mehr, so wurden bei den Reisebuchungssystemen Skyscanner oder Kayak auch Reisedaten an Facebook übertragen.
Frau Kaltheuner bedauert im Interview, dass sich die Politik damit abmüht Cookies zu regulieren, aber die neuen Fallstricke noch nicht im Blick hat. Als einzigen Rat hat sie die Empfehlung die Google Werbe-ID regelmäßig zu löschen. Man bekommt dann eine Neue und es wird "etwas" Zeit brauchen bis die Internetgiganten diese wieder mit der Person abgeglichen haben. Außerdem sollte man sich in der Auswahl und der Menge der verwendeten Apps bescheiden.
Mehr dazu bei https://www.golem.de/news/privatsphaere-kaum-wird-die-app-geoeffnet-landen-daten-bei-facebook-1901-138460.html
und https://privacyinternational.org/appdata
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Erstellt: 2019-01-03 09:58:29 Aufrufe: 1296
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